Mein Leben,  Schreibabendteuer

Das letzte Jahr, das nächste Jahr

Vor zwei Wochen wollte ich einen Jahresrückblick schreiben, doch wie das allzu oft ist habe ich so lange prokrastiniert, dass es erst jetzt, wo das neue Jahr schon zwei Wochen alt ist dazu gekommen ist, dass ich am Rechner sitze und nachdenke.

Wo stand ich eigentlich im voherigen Jahr? Irgendwie kommt mir das Leben, dass ich vor einem Jahr führte, jetzt schon wie ein ferner Traum vor. Schließlich ist in der zwischenzeit so viel passiert. Aber von Anfang an.

Beginn letzten Jahres war ich im ersten Semeser meines Mechatronik Studiums. Zumindest offiziell. Inoffiziell hatte ich das Semester schon aufgegeben. Zu oft hatte ich bei den häufigen Laboren und Übungen gefehlt und hatte damit meine Chance verwirkt auch nur eine Klausur mitzuschreiben. Es war schwer aus dem Bett zu kommen, doch ich gab mein Bestes. Auf meinem Schreibtisch und meinem Esstisch stapelten sich Müll und schmutziges Geschirr und auch in der Küche sah es nicht besser aus. Ich hatte mich allerdings komplett daran gewöhnt jedes Mal, wenn ich mich hinsetzen wollte zuerst Platz machen zu müssen. Zu dieser Zeit war es eine riesige Errungenschaft wenigstens die Wege auf den Fußboden freizuhalten. Wenn ich jetzt an diese Zeit zurückdenke, weiß ich nicht mehr genau was ich den ganzen Tag gemacht habe. Natürlich zeichnete ich teilweise Tagelang auf meinem neuen Grafiktablet, aber ich denke an deutlich mehr Tagen habe ich einfach nur auf der Couch gesessen und Youtube Shorts geschaut. Das manchmal 15 Stunden am Tag, jeden Tag der Woche. Zur gleichen Zeit startete meine Lieblings Yoga-Youtuberin eine Challenge. für die 30 Tage im Januar würde sie jeden Tag ein Viedo hochladen mit einer Yoga-Sequenz, die man bequem von Zuhause machen konnte. Ich nahm die Challenge an.

Zu meiner großen Freude, schaffte ich es sie durch zu ziehen. Nicht in 30 Tagen, sondern eher in 40, aber das war mir egal. Ich fühlte mich durch diese Abende auf der Matte besser und ausgeglichener.

Ich spielte Anfang des Jahres auch sehr viel pen and paper und ich war Spielerin in drei Runden. Um dort nicht zu viel auszuschweifen mache ich es kurz: Zwei der Runden sind in den ersten Monaten des Jahres zerbrochen, weil der DM in den tiefen des Internets verschollen war und in der dritten Runde habe ich mich absolut nicht wohl gefühlt und habe sie verlassen.

Generell war mein fragiles Sozialleben am Anfang des Jahres schwer in Aufruhr. Meine beiden Besten Freunde hatten sich kurz vor Neujahr getrennt. Einer der beiden brach kurz darauf mit mir komplett den Kontakt ab. Der Grund: Ich bräuchte Stabilität und er könne sie mir nicht geben. Ich habe bis heute nicht begriffen, warum er der Meinung war Entscheiden zu können was ich Freunden brauche. Seine Ex hat es ihm dann Monate später gleichgetan. Sie hat das aber nicht mit einer dramatischen Nachricht getan, sondern einfach immer sporalischer geantwortet und immer mehr Treffen abgesagt. Nachdem ich ihr einen Monat lang hinterher telefoniert hatte, beschloss ich zu warten bis sie auf mich zu kommt. Ich warte bis heute.

Das erste Semester meines Studiums verstrich, ohne dass ich etwas erreicht hätte. Und mir wurde klar, dass ich etwas ändern musste. Und so tat ich einen Schritt, den ich schon seit ein paar Jahren angedacht, aber nie durchgezogen hatte: Ich packte mein Smartphone weg und ersetzte es mit einem kleinen Tastenhandy. Whatsapp und Mail hatte ich seitdem nur noch auf dem Rechner.

Ich hatte damit einen riesigen Erfolg. Schlagartig ging es mir mental viel besser und so beschloss ich: Ab jetzt studiere ich in Regelstudienzeit. Und in den ersten Wochen schaffte ich es tatsächlich zu Uni zu gehen – ein riesiger Fortschritt für mich. Nach einigen Angsattaken und Erschöpfungsschüben, war dann aber klar: Alles schaffe ich dieses Semester nicht. Und so strich ich Elektrotechnik und beschränkte mich in Mathe auf das Minimalprogramm. Ich schleppte mich Tag für Tag zur Uni. Das heißt außer Freitags, denn Freitags hatte ich Programmieren I. Ich merkte wie ich Freitags Morgens schon gute Laune hatte und wie leicht sich mein Körper sich fühlte, wenn ich auf den Weg in den Computer Raum war. Früher dachte ich immer, dass programmieren nichts für mich sei. In diesen Jahr habe ich aber gelernt: Und ob Programmieren was für mich ist.

Ich liebte das Programmieren so sehr, dass ich neben der Hochschule noch einen Online-Kurs machte und neben C noch Python lernte. In der Zeit leitete ich auch meine erste eigene pnp Kmpagne und ich programmierte einen NPC-Generator für mein Spiel. Immer mehr kam mir der Gedanke, das Studium abzubrechen und ein Neues zu beginnen. Und genau dazu entschied ich mich dann auch und anstatt an der Hochschule zu bleiben oder mich an der Uni Hamburg zu bewerben, die geographisch näher an meiner Wohnung liegt, entschied ich mich für die TU Hamburg.

Ich ziehe den Wechsel durch, obwohl es mir Angst machte und mich die Liste an Aufgaben für den Hochschulwechel überforderte. Zum Beispiel musste ich Hals über Kopf einen Englischtest schreiben, weil mein Abitur zu lang her war. Ich musste zu vielen verschieden Stellen rennen. Zum Amt, zur Versicherung und zur Uni. Doch ich schaffte es, obwohl es mir unmöglich vorkam. In dieser Überfordernden Zeit begann ich meine Schränke aufzureißen und radikal auszumisten.

Das Studium begann im Herbst. In den ersten Wochen ging es mir mental schlecht. Schon die Einführung in die Systeme der Uni ist für mich kaum auszuhalten. Ich verließ nach fünfzig Minuten die achtstündige Veranstaltung und kam nicht zurück. Auch die anderen wichtigen Vorkurse besuchte ich nicht. Ich probiere es noch ein Mal, doch es war mir zu langsam und zu wenig neue Information. Und so saß ich Zuhause und anstatt Trübsaal zu blasen, mache ich die Übungen aus dem Vorkurs selber.

Danach wurde ich krank und verpasste die erste Woche der richtigen Vorlesungen. Im Nachhinein muss ich sagen: Zum Glück! Schnell lernte ich, dass ich alle Vorlesungen von Zuhause bearbeiten konnte. Bei meinen Kommiltonen stoße ich damit auf Unverständnis, doch die sehe ich eh kaum. Ich war nur einmal die Woche an der Uni, und selbst dass konnte ich ausfallen lassen. Was ich auch hin und wieder tat. Diese Zwanglosigkeit tat mir sehr gut. Ich bestreite nicht, dass es schon phasen gab, in denen mir alles über den Kopf wuchs, doch alles im allen liebte ich mein neues Studium.

Und dann ist auch noch dieser Blog entstanden, aber dass haben ja alle die das hier lesen mitbekommen.

Und hier werden im nächsten Jahr einige Veränderungen auf euch zukommen. Die größte wird (hoffentlich) sein, dass ich regelmäßig posten möchte und zwar jeden Sonntag um 18 Uhr.

Die ersten Schritte um das Umzusetetzten habe ich schon ergriffen. Auch habe ich mir einen super Masterplan geschrieben, den ich ab Februar umsetzten will. Der sieht wie folgt aus:

  1. Sonntag des Monats: die Kurzgeschichte des Monats
  2. Sonntag: Gedanken aus oder über das Leben
  3. Sonntag: Lesemonat
  4. Sonntag: Klinikgeschichten

Wenn es einen fünften Sonntag gibt, müsst ihr euch wohl überraschen lassen müssen. Ich werde versuchen das umzusetzten, aber natürlich kann ich nichts versprechen.

Auch habe ich sehr … ambitionierte … Pläne. Ich habe lange überlegt ob ich sie teilen soll, denn ich möchte nicht als verrückt gelten. Doch das hier ist das Internet und im Internet ist alles egal, richtig? Also ich möchte bei Schreibwettbewerben Teilnehmen. Ganz oben auf meiner Liste stehen dabei die beiden von Storyone dem storyteller award und dem young storyteller award. Dabei bekomme ich so oder so eine Autorenexmplar von meiner Geschichte und sie wird mit einer ISBN veröffentlicht, wenn auch nicht beworben (außer ich gewinne was, wovon ich zu diesem Zeitpunkt nicht ausgehe) Wenn es dann soweit ist werde ich euch hier definitv infomieren. Auch gibt es ein paar Ausschreibungen für Anthologien die ich im Auge habe – auch wenn dabei was rumkommt werde ich euch hier informieren. Und ein added Bonus für euch: Wenn ich nicht veröffentlicht werde, dann poste ich die Geschichten hier. Es ist also quasi eine Win-Win Situation.

Studieren werde ich zwischendurch auch noch. Offensichtlich.

Ich denke mal merkt, dass es mir besser geht und ich gerade endlich wieder Energie habe um Projekte anzugehen. Ich habe so viel vor dieses Jahr und das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Mal schauen wie viel ich davon im Endeffekt wirklich schaffe, aber was soll schon schiefgehen.

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