Begegnungen in der Bahn

Die Französin

Einmal stand ich am Bahnhof und wartete auf die S-Bahn, da hat mich diese junge Frau in meinem Alter angesprochen. Da auf der S-Bahn Strecke wieder einmal gebaut wurde, wusste sie nicht ganz wie sie zu ihrem Ziel kommen sollte. Ihr Handy war kaputt gegangen. Doch auch ich hatte kein Smartphone dabei und so konnte ich ihr nicht wirklich helfen. Irgendwie ist sie dann darauf gekommen wo sie aussteigen musste. Sie hat dann etwas in die Richtung gesagt, dass sie mich jetzt nicht weiter stören wolle und hat Anstalten gemacht in eine andere Richtung des Zuges weg zu gehen. Ich habe diesen kurzen Austausch mit ihr aber genossen und so lud ich sie ein noch ein bisschen weiter zu plaudern. Es war ein interesssantes Gepräch. Wir haben uns über den Kimawandel unterhalten und ich habe ihr erzählt, wie die S-Bahnen bei Hitze unerträglich heiß werden, weil sie keine Klimaanlage haben. Sie hat mir von den Unterschieden zwischen Frankreich und Deutschland erzählt, von dem ich mich leider kaum noch erinnern kann.

Wir haben auch darüber gesprochen was wir so machen. Sie hatte ein Animations-Studium gemacht und ich war beeindruckt davon wie sie davon sprach, was für technische Probleme sie dafür lösen musste. Ihr Endprjojekt waren die Animationen für ein Videospiel gewesen, das sie in zusammenarbeit mit anderen Kommolitonen erstellt hatte. Und auch sie war beeindruckt von mir. Ich fürchte ich bin ein bisschen ins Schwärmen abgedriftet als ich vom Programmieren erzählt habe. Es war eine wunderschöne Begegnung, voller gegenseitiger Bewunderung. Vermutlich denke ich deshalb ein halbes Jahr später immer noch hin und wieder an sie zurück. Ich frage mich was aus ihr geworden ist. Der Tag als wir zusammen S-Bahn fuhren war ihr letzter Tag in Deutschland, bevor sie zurück nach Frankreich ging. Sie hat noch in einer Creperie gearbeitet und hat mich für den Abend dorthin eingeladen. Sie hat den Namen der Creperie in das kleine Notizbuch geschieben, das ich immer in meinem Rucksack dabei habe. Ich bin nicht dorthin gefahren. Ich war an diesem Abend müde und wollte mich einfach nur hinlegen. Ich frage mich was passiert wäre wenn ich hingefahren wäre. Mich noch mehr mit ihr Unterhalten hätte. Vielleicht hätten wir Nummern ausgestauscht. Wären vielleicht in Kontakt geblieben. Wir wären vielleicht sogar Freundinnnen geworden, getrennt durch Ländergrenzen, doch verbunden durch das algegenwärtige Internet. Doch das ist alles nicht passiert, denn ich habe mich auf die Couch gesetzt und die Gelegenheit verstreichen lassen.

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